Tempo & Timing

Tempo = In welcher Geschwindigkeit wird ein Song gespielt?
Timing = Mit welcher Genauigkeit wird das Tempo eingehalten?

Das Tempo ist entscheidend für die Wirkung eines Songs:
Er kann schleppend oder auch gehetzt wirken. Das Tempogefühl ist offensichtlich stark abhängig von der Tagesform der Musiker in der Band. Bei unseren Proben empfinden die Musiker häufig sehr unterschiedlich. Die Sängerin fand den Song zu schnell, der Gitarrist fand es genau richtig, ich fand es langsam. Bei der nächsten Probe empfindet wieder jeder anders.
Das Empfinden für Tempo hängt wohl stark von der Tagesform ab:
Urzeit, ausgeschlafen, hungrig, genervt, euphorisch, ein Bier zuviel u.A.
Da wir hauptsächlich Songs covern, habe ich es mir angewöhnt das Originaltempo in einer Metronom-App mit zu tappen und diesen Wert in meine Live-Gig-App zu übertragen. Dabei gehe ich davon aus, das die Originalinterpreten sich bei der Produktion genaue Gedanken über das Tempo gemacht haben. In dieser App speichere ich die Setlist, einige Textfetzen, die ich mitsinge und eben die Tempi aller Songs. Über die Lautsprecher meines iPads spiele ich mir den Klick vor einem Song einfach vor und zähle entsprechend an. So verhindert man anschließende Diskussionen über das richtige Tempo und vermeidet einen zu schnellen Anzähler, der einer gewissen Aufgeregtheit bei Auftritten geschuldet ist.
Mit Klick spiele ich nicht. Ich müsste mich zu sehr auf diesen konzentrieren, will aber eigentlich die Musik genießen, die ich spiele.
Trotzdem sollte man viel zu einem Klick üben, denn er steigert die Genauigkeit. Solltet ihr zu Einspielungen, wie zusätzlichen Keyboards oder Chören spielen müssen, ist ein Klick erforderlich. Man sollte es also können.

Timing: Haben wir für den Song das richtige Tempo, kommt nun das Timing ins Spiel. Was nutzt ein richtiges Tempo, wenn wir es über die Länge des Songs nicht einhalten? Es ist also wichtig von Anfang bis Ende das Tempo exakt einzuhalten. Dies erfordert eine Menge Übung und Erfahrung und auch eine gewisse Durchsetzungkraft. Insbesondere langsame Nummern sind schwierig. Das Zusammenspiel mit unerfahrenen Bläsern kann problematisch sein, denn wenn diese lange Töne halten müssen, neigen sie zum Treiben u.s.w. Eine Ausnahme kann das Ende eines Songs sein. Dort wird häufig als Stilmittel ein Ritardando eingesetzt: Ein Verlangsamen in den letzten ein oder zwei Takten. Die Möglichkeit des Fadeouts, wie im Radio haben wir bei Livemusik ja nicht.

Konsequenz: Man kann mit seinem Anzähler als Schlagzeuger bei allem guten Gefühl auch mal geringfügig daneben liegen. Macht euch nichts draus. Ihr seid der/die Schlagzeuger/in. Ihr macht das Tempo!

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So isse´s!