Wallhallahalllahla

Vor vielen Jahren probten wir mit dem Public Rehearsal Jazz Quartet, gegelmäßig öffentlich (daher der Name) im „Pommes“, der jetzigen „Alten Druckerei“. Schon damals fiel die schlechte Akustik des Raumes auf: Nun hatten unsere „Proben“ keinen Konzertcharakter – die Leute unterhielten sich, es wurde gegessen, Bestellungen wurden aufgegeben, die Mikrowelle gröhlte, es viel auch mal etwas herunter – aber spielte ich Balladen mit Besen, hörte ich diese gar nicht. Saßen wir zwischendurch auf ein Bier an einem der Tische konnte man sein eigenes Wort und erst recht nicht das des Gegenübers verstehen. Man neigte zum Brüllen. Ähnlich ging es meiner Frau und mir letztens beim Italiener im ehemaligen Schützenhof, vor ein paar Monaten bei einem runden Geburtstag im neu gestalteten „Alt-Wrixumer Hof“ und erst gestern im „Ual Fering Wiartshüs“. Überall Kakophonie vom Feinsten.

hintere Wand fertig
Eck-und Wandabsorber gefüllt mit Thermo-Hanf

Im Zuge der Planungen und Vorbereitungen zum „Drumstudio Helmut Winkler“ habe ich mir ca. 50 Videos angesehen und ca. 100 Artikel durchgelesen. Zunächst war ein Raum-in-Raum-Konzept angedacht um den Raum komplett schalldicht zu machen, das ich aber schnell wieder verwerfen musste, weil ich dafür nicht die erforderliche Raumhöhe hatte. So sollte der neue Unterrichtsraum wenigstens optimal klingen, möglichst ohne Raummoden, störende Reflektionen und harte Echos aber auch nicht tot. Das Ganze zu einem erträglichen Preis und natürlich in Brandklasse B1.
Nun kann man Raummoden, also die Überbetonung, bzw. Auslöschung bestimmter Frequenzen, berechnen. Dafür gibt es Exceltabellen. Hallzeiten lassen sich messen. Dafür gibt es Apps für´s Handy, ebenso für den Frequenzverlauf des Raumes. Damit ausgestattet und etwas Bastelgeschick entstand nun ein Unterrichtsraum, der eine optimale Akustik und damit ein gutes Arbeitsklima bietet, das mancher Gastronomie gut zu Gesicht stünde. Mit wenig finanziellem Aufwand (wenn man keine industriell hergestellten Produkte verwendet) und etwas Arbeitsaufwand ließe sich jede Location auch akustisch in ein gemütliches Paradies verwandeln. Da haben dann alle etwas davon: Der Gast fühlt sich wohl und das Personal ist entspannter, denn akustisches Durcheinander bedeutet – und das ist erwiesen – den puren Stress.
Die Baumaßnahmen im Drumstudio hatten den netten Nebeneffekt, dass unserer Band nun auch ein optimaler Übungsraum zur Verfügung steht 😉