Frei nach dem Motto so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich möchte ich Euch kurz in die Schlagzeugnotation einführen:
Keine Angst es ist eigentlich ganz einfach, denn für uns Drummer gelten vereinfachte Regeln…. aber nicht weitersagen.
Im Gegensatz zu anderen Instrumentalisten brauchen wir uns nicht mit irgendwelchen Vorzeichen herumzuschlagen, die mormalerweise eine Note erhöhen (#) oder erniedrigen (b). Sehr schön …
Außerdem stellen bei uns die Notenlinien keine unterschiedlichen Töne dar.
Dass wären beim Klavier immerhin 88, die aber nur mit Hilfe der Vorzeichen darstellbar sind, was die Sache nicht unbedingt übersichtlicher macht.
Auf dem ersten Bild seht ihr ein Notensystem:
Zuerst steht links die Taktart, hier 4/4, wir zählen also immer bis 4, dann beginnt ein neuer Takt. Was ist ein Takt? Ein Takt ist nichts weiter, als eine gewisse Zeitspanne. Wie lang diese ist, braucht uns im Moment nicht zu interessieren. Auch das Tempo spielt zunächst keine Rolle. Die 5 waagerechten Linien sind die Notenlinien. Die Taktnummer steht über dem Taktbeginn, jeder Takt wird mit einem senkrechten Taktstrich beendet. Wir sehen also 4 Takte (4 Zeitspannen gleicher Länge).
Die kleinen, an der zweitobersten Notenlinie hängenden Balken sind Pausenzeichen, in diesem Fall eine ganze Pause. Will heißen: Ihr spielt … nichts.
Das zweite Bild zeigt das gleiche System
Statt der ganzen Pausen steht jetzt in den Takten jeweils eine ganze Note.
Bei melodiefähigen Instrumenten zeigen die verschiedenen Notenwerte nicht nur wo im Takt, sondern auch wie lang eine Note gespielt wird. Da wir ja nur tonähnliche Geräusche fabrizieren und unser Instrument fast sofort wieder verstummt, bedeutet die Tonlänge bei uns lediglich wie lange wir warten müssen, bis wir erneut anschlagen dürfen.
Eine ganze Note bedeutet also, anschlagen und den ganzen Takt warten, bis der nächste Takt folgt. Wann wird angeschlagen ? Auf der 1 natürlich, denn eine ganze Note ist einen ganzen Takt lang.
Bild 3 zeigt wieder unsere 4 Takte mit jeweils zwei halben Noten:
Zur Erleichterung zählen wir bis 4 und beginnen von Neuem.
Wenn vor der ersten Note eines Taktes nicht irgendein Pausenzeichen steht wird diese auf der 1 gespielt. Bei einer halben Note müssen wir dann also einen halben Takt warten. Die zweite Hälfte des Taktes beginnt bei 3. Wir spielen also in jedem Takt jeweils bei 1 und 3
Bild 4 zeigt die vier Takte mit jeweils 4 Noten, die man viertel Noten nennt:
Vergiß nicht dabei zu zählen ! Diese Mitzähler nennt man auch die Schlagzahl, die häufig über den Musiktiteln angegeben wird. Z.B. 60 bedeutet: 60 Schläge/Min. in diesem Fall also jede Sekunde ein Schlag, wobei mit jedem Schlag zumeist eine viertel Note gemeint ist.
Nebenbei ist vielleicht die Frage aufgetaucht, was denn die übrigen Notenlinien bedeuten, oder welches Instument unseres umfangreichen Drumsets wir denn hier benutzen sollen.
Die zweitoberste Notenlinie ist zumeist die Snare, womit sich auch die erste Frage klärt: Die Notenlinien stellen keine Töne wie bei anderen Instrumenten dar, sondern unsere verschieden Instrumente, also Snaredrum, Bassdrum, Tom-Toms und Becken.
Bild 5 zeigt der obigen Anmerkung entsprechend Snaredrum und Basstrommel:
Profis werden jetzt die Nase rümpfen, es ist aber durchaus legitim wie z.B. bei der Klaviernotation Mehrstimmigkeit (Poliphonie) zu einer Note zusammenzufassen.
Dies tue ich hier um die Sache erstmal zu vereinfachen, die Profis schauen derweil mal weg 😉
Ihr seht hier also bei 1,2,3 und 4 eine Snare und jeweils bei 1 und 3 eine Basstrommel.
Alles klar? Also weiter
Im nächsten Bild bauen wir einen richtigen Groove (Rhytmus) auf:
Ein paar Snaredrums weglassen und bei jeder viertel eine HiHat oder das Ridebecken spielen.
(Becken werden immer als Kreuze dargestellt, was die Sache sehr übersichtlich macht) und schon ist unser erster Groove fertig.
Im nächsten Bild habe ich nur noch einen Takt ausnotiert, da wir dort immer mehr Noten reinbringen. In diesem Fall achtel Noten mit einem waagerechten Balken ( das ist das fette Ding ganz oben; eigentlich hat jede achtel Note ihren eigenen Balken, zur besseren Übersicht werden aber viertel oder halbe Takte, wie hier, zusammengefasst).
Bitte beachtet, dass dieser Takt genauso lang sein sollte wie einer der vorhergehenden, es wird lediglich beim Zählen, das Wort „und“ eingefügt.
Diesen Groove nenne ich gerne die Mutter aller Grooves. Wenn ihr Musik aus dem Rock-oder Popbereich anhört, werdet ihr genau diesen oder einen sehr ähnlichen hören.
Auf diese Art und Weise kann man einen Takt immer weiter aufteilen, z.B. in sechszehntel Noten (2 Balken). Es ist also auch ein wenig Mathe dabei.
Dabei vielleicht einfach an eine Pizza denken, die immer wieder geteilt wird. Dabei müssen die Teile nicht immer gleich groß werden, so kann der Papa eine halbe Pizza und die zwei Kinder je eine viertel Pizza bekommen. Es sollte jedoch beim Aufteilen immer eine ganze Pizza herauskommen, fehlt ein Teil wird bei der Notation ein Pausenzeichen verwendet, damit man rechnerisch wieder auf ein Ganzes kommt.
Ich hoffe Ihr habt einen guten Einstieg in die Schlagzeugnotation gefunden.
Eine weitere übliche Art der Notation ist das Trennen von Hand-bzw. Fußgespielten Instrumenten. Fußgespielte Instrumente zeigen dann mit den Notenhälsen nach unten und sind von den handgespielten Instrumenten getrennt, was allerdings auch das gehäufte Auftauchen von Pausenzeichen mit sich bringt.
Welches Instrument des Drumsets auf welcher Linie notiert wird, ergibt sich in den meisten Schulen aus dem sogenannten Drumkey, dort sind alle Linien genau benannt.